Nach einigen Tagen Pause in San Pedro de Atacama fuhren wir per Bus in einer komfortablen 23-Stunden-Fahrt nach Santiago. Dort genossen wir die letzten gemeinsamen Tage mit Maurizio. Er reiste von Santiago zurück in die Schweiz.
Von Santiago ist es nur zwei Stunden mit dem Bus in die charmante Hafenstadt Valparaiso. Super für einen Tagesausflug. Valparaiso war einst die wichtigste Hafenstadt in Südamerika, dies ist Heute nicht mehr der Fall, unter anderem auch wegen des Panamakanals. Die bunt bemalten Häuser, verteilt auf den Hügeln an der Küste ziehen die Touristen massenweise an.
Ein weitere Bus brachte uns dann einge Tage später von Santiago nach Villarrica in die Seen-Region von Chile. Dort stiegen wir wieder aufs Velo und fuhren via Passübergang Carririñe und den dortigen Grenzübergang nach Argentinien. Dort fuhren wir der Ruta de los siete Lagos entlang bis kurz vor Bariloche um dann wieder zurück nach Chile zu gelangen.
Doch der Reihe nach: In Villarrica starteten Pierre und Laura (Companieros der Lagunen-Route) mit uns und die beiden brachten auch gleich noch weitere französische Velofahrer mit. Mit Lucille und Ben, welche wir schon einmal in Copacabana (Bolivien) flüchtig kennen gelernt hatten, fuhren wir zu sechst nach Argentinien. In San Martin de los Andes verbrachten wir gemeinsam die Weihnachtszeit. Bis dahin war aber noch einiges los. Lucille feierte ihren 30gsten Geburtstag und meine (in Bolivien ersetzte) Hinterradnabe begann zu streiken. Der Freilauf griff immer weniger gut und etwa 100 km vor San Martin de los Andes war mein Antrieb wieder total kaputt. Der Abschleppdienst von Ben und Pierre brachte mein Velo auf den Zeltplatz an der Laguna Verde im Nationalpark Lanin und von da konnte ich mit dem Zeltplatz-Verwalter Jonas in seinem Pickup nach San Martin de los Andes mitfahren.
Kurz vor Ladenschluss kamen wir alle (Pickupfahrer und Velofahrer) am 24. Dezember dort an und es gelang Sabine 15 min. vor Türschluss noch das notwendige für die Weihnachtstage einzukaufen. Bei Älplermakkaroni, Salat, Bier und Wein genossen wir den Heiligabend zusammen in einer Cabaña in San Martin.
Wir machten alle Pause bis am 26. Dezember. Dann fuhren Lucille und Ben in Richtung Bariloche weiter und ich versuchte in San Martin de los Andes eine Ersatznabe zu finden. So blieben Sabine und ich mit Laura und Pierre einen weiteren Tag im Städtchen.
Meine Nabensuche war alles andere als einfach. In San Martin de los Andes war nur eine Nabe des passenden Tipps zu finden und der Ladenbesitzer wollte diese nicht verkaufen weil er sie anscheinend für seine Mietvelos benötigt. Zudem war der Preis für eine solche Billig-Nabe viel zu hoch. Der Preis für ein neues komplettes Rad sprengte mein Budget ebenfalls mit Leichtigkeit und so suchte ich nach einer anderen Lösung. Der hilfsbereite Velomech Martin der kleinen Werkstatt „Madison Bike“ half mir dann weiter und nach gründlichem Auswaschen des Freilaufs, entschloss ich mich den Versuch zu wagen mit dieser Nabe nach Puerto Mont zu fahren. Dort sollten die Chancen fürs Finden von Ersatzmaterial grösser sein…. schliesslich kaufen angeblich auch die Veloläden in Argentinien in Chile ein…

HIlfsbereiter Velomech in San Martin de los Andes
Zusammen mit Pierre und Laura fuhren wir dann zu viert entlang der Seen-Route weiter in Richtung Chile.
Just am Tag an welchem wir über den Grenzpass zurück nach Chile wollten, regnete es bereits am Morgen. Gut verpackt in Regenkleider gings für uns an den Argentinischen Zoll wo die Ausreise in rund 45 Minuten problemlos passierte. Danach mussten wir aber den ca. 1300 m hohen Paso Cardenal de Samoré überqueren und anschliessend wartete nach ungefähr 20 km nasser und kalter Abfahrt der Chilenische Zoll auf uns. Entsprechend abgekühlt und nass kamen wir dort an und holten uns zuerst mal den Einreisestempel. Um möglichst wenig Lebensmittel bei der anschliessenden Zollkontrolle abgeben zu müssen, genossen wir im Zollgebäude ausgiebig das Mittagessen. Die Befürchtungen, dass wir Käse, Früchte und selbst Trockenfrüchte abgeben müssen, waren für einmal umsonst. Unserer Sagoschen wurden sprichwörtlich nur oberflächlich kontrolliert und der Zöllner gab uns nach einigen mitleidigen Blicken sogar noch den Hinweis, dass ein paar Kilometer weiter Unterkünfte zu finden seien. Dies erheiterte uns doch ziemlich, weil wir eigentlich mit einer längeren Fahrt gerechnet hatten bis zu einer warmen und vor allem trockenen Unterkunft. Wir fuhren los und nach gut 5 km konnten wir unsere nassen Sachen in einer Cabaña am Holzofen trocknen.
Während der nächsten Tage wurden wir mit Sonne verwöhnt. Umso leichter war die Fahrt entlang der Seen Puyuhue, Rupanco und Llanquihue bis nach Puerto Varas wo wir gemeinsam mit Laura und Pierre in einer kleinen Cabaña Silvester feierten.
Die Nabensuche in Puerto Varas blieb für mich erfolglos und so machten wir uns auf um das Glück in Puerto Montt zu suchen. Dort fanden wir in einem ziemlich gut sortierten Veloladen endlich eine Ersatznabe und im Hostal Suiza konnte ich mir mit alter Felge und neuer Nabe ein wieder funktionierendes Rad bauen.
In Angelmo, einem kleinen Fischerdorf neben Puerto Montt gabs für uns neben dem Fischmarkt und den Schiffen wieder einmal etwas gewichtigeres aus der Tierwelt zu sehen. Die Fischabfälle ziehen dort jede Menge Seelöwen an.
Puerto Montt ist nicht nur eine der letzten grösseren Städte auf dem Weg in den Süden Chiles, sondern auch der nördlichste Ort an der Carretera Austral. In den darauf folgenden Wochen wurde diese Strasse zu unserem Wegweiser nach Süden. Zwischen Puerto Montt und Villa O’Higgins ist es die einzige durchgehende Nord-Süd Verbindung.