Die „angefressene“ Energie aus Pasto konnten wir während den zwei Tagesetappen nach Ipiales gut gebrauchen. Hügelig und teilweise kalt wars und die Landschaft wiederum sehr schön und abwechslungsreich. Die Panamericana schlängelt sich durch hohe Bergtäler.
Nahe Pilcuan durften wir in einer grossen Ferien-Anlage unsere Zelte aufschlagen.
In Ipiales, kurz vor dem Grenzübergang in Tulcan, legten wir noch einen letzten Zwischenhalt in Kolumbien ein. Besuch der Wahlfahrtskirche Las Lajas, günstigen USB-Stick kaufen für die Fotodatensicherung, Päckli nach Hause schicken und dann gings los über die Grenze nach Ecuador. Wir waren sehr gespannt was uns an der Grenze erwartet und wie wir uns wohl in Ecuador fühlen würden.
Die Ausreise aus Kolumbien war in 30 Minuten erledigt, unsere Fahrräder wurden nur von anderen Reisenden beachtet. Den Zöllnern war unser Sack und Pack egal. Ebenso bei der Einreise nach Ecuador. Dort mussten wir aber für den Einreisestempel im Pass geschlagene 3 Stunden in einer langen Schlange anstehen. Zukünftigen Reisenden verspricht ein Umbau des Zolls schnellere Abfertigungszeiten. Wir waren etwas erstaunt, dass wir ohne einen Blick auf oder in unser Gepäck aus dem „bösen“ „bösen“ Kolumbien in Ecuador einreisen durften. Mit etwas Wehmut passierten wir den Zoll und machten uns mit viel „Gwunder“ auf nach Ecuador.
Unsere Zeit in Kolumbien haben wir sehr genossen. Die Kontakte zu den lieben Leuten bleiben uns in guter Erinnerung. Kolumbien ist ein wunderschönes Land zum Entdecken und Erleben!
Unseren ersten Halbtag in Ecuador (der Morgen ging für die Zollabfertigung drauf) haben wir mit der obligten Glace in Tulcan begonnen. Sowohl im Mittagsrestaurant wie auch in der Gelateria durften unsere Velos mit hinein. Auf der Strasse stehen lassen sei zu gefährlich!? Wir hätten die Velos ja beobachtet, aber nun gut.
In Tulcan hats einen Friedhof mit Kunstwerken aus Thuja-Hecken.
Im Nieselregen suchten wir unsere erste Schlafgelegenheit in Ecuador und wurden in San Pedro de Huaca bei der Feuerwehr fündig. Andere Reiseradler haben uns in Kuba gesagt, dass in Südamerika häufig die Möglichkeit besteht, bei den Bomberos (Feuerwehr) zu übernachten. So versuchten wir dies ein erstes Mal und bekamen prompt ein kleines Quartier in der Feuerwehrstation.

Feuerwehrstation in San Pedro de Huaca
Am nächsten Tag freuten wir uns zuerst einmal auf die über 1000 Höhenmeter welche wir in einer Abfahrt vernichten durften. Das Wetter bot uns wieder einmal „Feucht-Kaltes“. Allerdings konnten wir schon nach einigen Kilometern die Regenkleider gegen kurze Hosen tauschen und die Abfahrt ins Chota-Tal wurde zur Schussfahrt. Die Strecke gleicht hier einer Schnellstrasse. In sandsteinartigen Fels gehauen hat sie eine wunderbare Neigung welche mit dem Velo fast ohne zu bremsen gefahren werden kann. Für einmal waren wir den Lastwagen überlegen und konnten an ihnen vorbeifetzen.
Nach der Abfahrt wurden dann auch die Temperaturen heiss. Auf über 1500 müM. stieg das Thermometer wieder einmal über 35° C. Für mich (Tinu) eine Tortur. Die Beine werden schwer und es ist als würden die Reifen am Asphalt kleben. Zum Glück gings bis Ibarra wieder hoch auf 2200 müM. und damit die Temperatur wieder etwas runter.
Die Kleinstadt und das charmante Hotel Imbabura im Kolonialstil mit Patio, lud erneut zu einer Velopause ein. Wir genossen die Frühstücksmöglichkeiten, besuchten die Lederwaren-Laden in Cotacachi und die Lagune Cuicocha beim Vulkan Cotacachi.
Bei der Fahrt aus Ibarra liessen wir es uns nicht nehmen in San Antonio die Holzschnitzereien anzuschauen. Ein Laden mit Holzschnitzereien am anderen, eine Holzwerkstatt an der anderen. Ein Ladenbesitzer hat uns sogar zu einem zweiten Frühstück eingeladen.
Danach wählten wir eine Nebenstrasse zur Panam für die Fahrt nach Cayambe wo wir auf dem Zeltplatz von Valentino, nahe des Äquators, übernachten wollten. Eine gute Wahl. Auf der Nebenstrasse fuhren kaum Lastwagen und auch Autoverkehr hatte es auf der Strecke östlich vom Vulcan Imbabura wenig.
Dafür waren die Ausblicke in die Landschaft und die Durchfahrt der Dörfer wunderbar. Und mit der Sicht auf den knapp 5800 m hohen Vulkan Cayambe (mein erster 5000er 😉 ) kamen wir endgültig bei den Hohen an.
Einkaufen in Cayambe und dann den Campingplatz suchen. Und nachdem wir schon in unseren ersten Tagen in Ecuador von der grossen Gastfreundschaft und der Herzlichkeit der Bevölkerung überrascht wurden, lud uns die Familie der Campingplatz-Besitzer am 1. August zum Dessert im eigenen Kaffee ein. Aus dem Dessert wurde dann ein gemeinsamer Koch- und Back-Abend an dem wir lernten, dass die Ecuadorianer zu Fronleichnahm ein Getränk namens Colada Morada trinken und weils so gut ist, dieses Getränk auch sonst unter dem Jahr zubereiten. Wir durften natürlich ausgiebig probieren. Nachdem wir von unserem Nationalfeiertag und unserem Nationalgericht Gschwelti mit Chäs erzählt hatten, bereiteten unsere Gastgeber spontan eine Pfanne Gschwelti zu. Zusammen mit dem ecuadorianischen Käse überraschten sie uns mit eben diesem Gericht und so wurde die gelpante Dessert-Einladung in 100m Entfernung vom Äquator (südlich) zu einem ecuadorianisch-schweizerisch-singapurischen-Feierabend.
Nach einer langen Verabschiedung auf dem Campingplatz machten wir uns am nächsten Morgen auf zum Äquator. Der Campingplatz liegt nämlich einige hundert Meter nördlich davon und wir besuchten am Voraben nur temporär das Kaffee auf der Südhalbkugel.
Ein nachmittäglicher Ritt brachte uns danach ins 80 km entfernte Quito. Wir waren froh, dass unser Hostal-Zimmer bereits reserviert war und wir in der frühen Dunkelheit nur noch den Weg dorthin suchen mussten. Die Einfahrt in grosse Städte (Quito hat gegen 5 Mio. Einwohner) dauert meist länger als erhofft.